13. April 2023 | Berichte2023

Pfadfinder in Israel

Vom 31.03 bis zum 09.04.2023 waren drei Pfadfinder unserer Wanderfalken zusammen mit acht Pfadfindern der Christlichen Pfadfinder Dreieich (CP Dreieich) als Teil eines Austausches zwischen Pfadfindern im Landkreis Offenbach und Kirjat Ono, der Partnerstadt des Kreises, in Israel zu Gast. Nachfolgend berichten sie, was sie alles erlebt haben. 

 

Tag 1 

Am Freitag den 31.03. 2023 haben wir uns um 8:00 Uhr morgens am Frankfurter Flughafen im Terminal 1 getroffen. Es war erstmal eine Herausforderung alle zu finden, welche aber durch das Vortreffen vier Wochen vorher erleichtert wurde, da man so alle schon ein wenig kannte und wusste nach wem zu suchen ist. Als wir alle zusammen waren, haben wir uns dann auf den Weg zur Gepäckaufgabe gemacht und dann zur Security. Wir sind alle ziemlich zügig durchgekommen, weshalb wir dann noch Zeit hatten am Gate uns etwas zu trinken zu kaufen. Nach dem dreistündigen Flug hatten wir alle einen großen Hunger, aber es war uns nicht möglich etwas zu essen, da wir erst unser Gepäck holen mussten. Sobald wir alle unser Gepäck hatten, wurden wir superfreundlich und mit einem großen Lächeln von Roy und Nav, unseren beiden israelischen Kontaktpersonen, in Empfang genommen. Mit den beiden sind wir dann in Taxis zu unserem Hostel in Tel Aviv gekommen. Das Hostel war sehr schön und wir haben dort viele nette Leute getroffen. Auch wurden wir alle nochmals deutlich glücklicher als wir eh schon waren, weil dort auf uns eine Menge Hummus wartete. Das Hummus war schnell aufgegessen und dann machten wir uns auf den Weg zum Strand und erkundigten die Gegend. Schlussendlich sind wir dann voller Vorfreude auf den nächsten Tag alle todmüde in unsere Betten gefallen. 

 

Tag 2  

Am zweiten Tag unserer Reise wurden wir früh am Morgen wach, um unser Hostel Zimmer zu räumen. Von Roy, unserem Beauftragten von Israel, wurden wir mit Müsli geweckt, bis wir uns zu dem Treffpunkt der israelischen Pfadfinder aufmachten. Dort angekommen, sind wir gemeinsam mit dem Bus zum See Genezareth gefahren. Wir wurden wir Teil eines israelischen Rituals der Pfadfinder und lernten die anderen Pfadfinder kennen. Nach einer weiteren Busreise erreichten wir auch schon den Lagerplatz, an welchem wir die erste Nacht verbrachten. Es wurden Zelte gestellt, gekocht, gelacht und einander kennengelernt. Alle Teilnehmenden waren unfassbar freundlich und wollte alle einmal mit uns geredet haben, wie wir auch mit den Israeli. Durch Nav, unseren Guide, lernten wir einen der Tribes, einen israelischen Stamm, besser kennen und tauschten uns über alles Mögliche aus. Vor allem die Unterschiede im Leben als Pfadfinder interessierten uns. Nach langem Austausch war es dann aber Zeit fürs Abendessen, Schawarma mit israelischen Reis, woraufhin wir uns mit Essen für den nächsten Tag einkleideten und dann in unsere Schlafsäcke fielen.  

 

Tag 3 

Der nächste Tag folgte bald, da wir um 5 Uhr geweckt wurden. Das ganze Lager musste abgebaut und in Container geladen werden, um zum nächsten Lagerplatz gebracht zu werden. Nach dem Abbau liefen wir los! Bis circa 14 Uhr liefen wir durch die wunderschöne israelische Landschaft. Vor allem die Mandelbäume, die sich über die Hügel streckten, beeindruckten uns. Angekommen am Lagerplatz bauten wir die Zelte und Kochstellen, wie auch den Rest des Lagerplatzes auf und verbrachten Zeit in der Sonne mit unseren neuen Bekannten. Am Nachmittag haben wir durch die Vorbereitung von Nav über politische und religiöse Themen, wie die Hochzeit von gleichgeschlechtlichen Paaren oder den Konflikt mit beispielsweise Syrien, geredet. Dabei haben die Israeli ihre Position geschildert, um uns die Diskussionslage darzulegen. Weitestgehend war der Tag danach vorbei. Wir haben noch gegessen und den Abend zusammen ausklingen lassen.  

 

Tag 4 

Der vierte Tag begann und nach dem Abbauen des Camps liefen wir von unserm Lagerplatz zum nächsten. Erneut beeindruckt von der Landschaft und den Menschen, mit denen wir liefen, erreichten wir unser Ziel. Nach der Ankunft bauten wir auf, und starteten einen entspannten Nachmittag. Wir kochten und aßen, bis wir den Abend lange am Lagerfeuer verbrachten. Es wurde gesungen und gelacht. Für uns wurden viele englische Songs gespielt, was erneut die freundliche Art und die Gastfreundschaft der Israeli unterstrich. Bis spät in die Nacht blieben wir wach, bis wir in einen, zum ersten Mal richtig guten Schlaf fielen, da es zum ersten Mal nicht kalt in der Nacht war.  

 

Tag 5 

Mal wieder viel zu früh sind wir aus unseren Schlafsäcken, haben abgebaut und machten uns auf unsere letzte Etappe des Sea to Sea Trips. Wir liefen durch ein Tal, durch welches ein Fluss floss. Viele Teile des Flusses durchliefen wir, es war wunderschön, doch mancher Wanderschuh war Tage später immer noch nass… die Strecke war unglaublich, vor allem der Blick über die Hügel bis zum Mittelmeer brachte die Motivation zum Laufen wieder hoch, wenn es doch mal ein bisschen anstrengend wurde. Am Endpunkt wurden wir erneut von Bussen abgeholt, die uns direkt ans Meer fuhren. Angekommen, beendet wir die Fahrt mit einem Ritual. Wasser von unserem Startpunkt, dem See Genezareth, wurde ins Mittelmeer geschüttet. Außerdem wurde das Geschehene Revue passiert und gemeinsam gesungen, was einen schönen Abschluss brachte. Die Trennung danach war schwer. Neue Freunde mussten wieder verabschiedet werden, was immer schwer ist. Wir alle hoffen, dass wir uns wieder sehen können. Traurig fuhren wir zurück ins Hostel der ersten Nacht, wo wir ausgehungert Pizza aßen, duschten und in unsere Betten fielen.  

 

Tag 6 

Unser Tag begann erst einmal mit einer großen Tasse Kaffee, die wir auf dem Trip vermisst hatten. Nach einem schnellen Frühstück mit anderen deutschen Pfadfindern vom Bund Deutscher Pfadfinder (BdP) machten wir uns alle auf zu einer Graffiti Tour in Florentin, einem Stadtteil Tel Avivs. Die Künstlerszene ist groß, die Stadt ist dekoriert mit tausenden von Graffitis, alle mit beeindruckenden Geschichten und Ideen. Unser Guide erklärte uns, dass der Ortsteil vor circa 30 Jahren durch die Künstler und Künstlerinnen immer bekannter wurde und mittlerweile als moderner und junger Ortsteil angesehen wird. Zum Abschluss durften wir als Überraschung selber Graffitis auf Leinwände sprühen und nach Hause mitnehmen. Anschließend sind wir von unseren Gastfamilien abgeholt worden. (Da jeder mit seiner Gastfamilie unterschiedliche Sachen unternommen hat, haben nur zwei von uns das so erlebt.) 

Wir waren zu zweit in einer Gastfamilie. Ayala, unsere Gastschwester, und ihr Bruder holten uns ab und wir fühlten uns direkt wohl. Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten, machten wir eine Tour durch Ramat Gan, die Gegend, in der sie wohnt. Wir guckten uns den Park an und den Ort, wo sie arbeitet. Danach mussten wir uns fertig machen, denn der Seder Abend fing an. Wir besuchten erst die Familie der Mutter. Die ganze Familie empfang uns mit offenen Armen und wir fühlten uns wie zuhause. Gesprochen wurde auf Hebräisch, aber wir erhielten die entsprechenden Teile der Thora auf Deutsch, um auch teilnehmen zu können. Alles, was wir nicht verstanden, wurde uns nochmal erklärt. Der Abend war unfassbar lustig. Viele Passagen wurden nicht vorgelesen, sondern es wurde gesungen, gelacht und geklatscht. Im Laufe des Abends wurden uns verschiedenste traditionelle, aber sehr lustige, Tänze, wie der Hava Nagila, gezeigt. Es wurde fast durchgehend gesungen und gelacht. Im Anschluss auf ein riesiges Festmahl beendeten wir den Seder Abend und fuhren zu der Familie des Vaters. Dort verbrachten wir unsere Zeit mit Ayalas Cousine, die ebenfalls in unserem Alter ist. Nach langem Feiern gingen wir nach Hause und gingen schlafen.  

 

Tag 7 

Der sechste Tag brach an und wir machten uns nach dem Frühstück auf eine Safari auf. Von Elefanten über Giraffen bis zu Affen und Vögel war diese voll. Nach einer kurzen Zuckerwatte-Pause gingen wir wieder nach Hause. Wir aßen zu Mittag, der Vater kochte traditionelles Essen für uns, es war unfassbar lecker. Danach entspannten wir, bis wir in einen anderen Ort fuhren, um Malabi, ein traditionelles Puddinggericht, zu essen und Schesch Besch (Backgammon) zu spielen. Dafür trafen wir uns mit einer weiteren Freundin unserer Gastschwester. Den späten Abend ließen wir als Girls-Abend mit einem Film, Popcorn und Schokolade ausklingen.  

 

Tag 8 

Der Tag begann früh. Aus Sicherheitsgründen änderten wir unseren Plan nach Jerusalem zu gehen spontan auf Grund von Auseinandersetzungen an den Vortagen. Deshalb starteten wir unseren Ausflug als deutsche Gruppe im Pfadfinderbüro und unterhielten uns über die deutsch-jüdische Geschichte und wie man damit in heutiger Zeit umgehen sollte und muss. Abschließend machten wir eine Rallye über die Rotshildstraße in Tel Aviv, bei der beispielsweise eine der Aufgabe war mit 15 Leute zu tanzen. Zum Mittagessen aßen wir für den Markt typische Sandwiches mit Schnitzel und Gemüse. Anschließend guckten wir uns den Markt in Kleingruppen an, kauften probierten verschiedenste Dinge. Die Zeit ging schnell vorbei, so auch die mit Nav. Dieser verabschiedete sich von uns. Auch besprachen wir den ganzen Austausch nach und teilten Erinnerungen. Folgend wurden wir von unseren Familien abgeholt, wir machten uns auf zum Sohn unserer Gastmutter, um zu grillen. Nach viel zu viel essen, mal wieder, gingen wir nach Hause.  

 

Tag 9 

Entspannt starteten wir in den letzten Tag. Wir frühstückten und fingen an, unsere Rucksäcke zu packen. Anschließend machten wir uns mit einer Freundin Ayalas und ihrer Mutter auf nach Bet Guvrin-Maresha, wo wir alte römische Höhlen und Bauten besichtigten. Am Nachmittag gingen wir erst zu Weingütern und guckten sie uns an, woraufhin wir Freunde unserer Gastfamilie besuchten. Wir aßen pessach-koschere Snacks, die zu dieser Zeit ausschließlich verkauft und gegessen werden. Zum späten Nachmittag fuhren wir wieder zurück, um im Restaurant, wo der Bruder arbeitete, essen zu gehen. Im Anschluss verabschiedeten wir uns von den Begleiterinnen und gingen zurück, um zu packen. Ein Freund von Ayala kam zu uns und wir verbrachten ein bisschen Zeit, bis wir uns zu einem weiteren Freund von ihr aufmachten. Dort saßen wir auf der Veranda, bis wir uns final verabschieden mussten, weil wir zum Flughafen fuhren. Der Abschied von unserer Gastfamilie fiel uns schwer. Während der wenigen Tagen, fühlten wir uns schon fast wie zuhause. Gemeinsam mit allen anderen machten wir uns also um 12 Uhr nachts auf zum Flughafen, um unsere Rückreise zu beginnen. Als wir wieder in Deutschland waren uns auf, dass wir gerne alle noch länger geblieben wären, obwohl wir auch glücklich waren wieder zuhause zu sein. 

 

Zum Abschluss möchten wir uns herzlich bei allen bedanken, die diesen Trip erst möglich gemacht haben! Es war eine erlebnisreiche, spannende und unvergessliche Reise für alle von uns! 

Im Sommer sind dann die israelischen Pfadfinder im Kreis Offenbach zu Gast. Obwohl es bis dahin noch viele Wochen sind, wird schon kräftig am Programm geplant, um auch in Deutschland gemeinsam viel tolle Sachen zu erleben.